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1. Lehrbuch der allgemeinen Erdkunde - S. 222

1836 - Leipzig : Schumann
222 Allgemeine Erdkunde. Bei den Mongolen führt Buddha den Namen Schakiamuni, bei den Chinesen Fo und bei den Birmanen G aut a ma. §. 946. Der Buddhismus in Tibet und der Mongolei, der mancherlei Modifikationen erlitten hat, heißt Lamaismus. — Der Gott Buddha nämlich ist unsterblich, seine Seele ging nach dem Tode in den Leib eines andern Menschen über und so fort bis auf den heu- tigen Tag. Dieser fleischgewordene Gott ist der Dalaï-Lama, der bei der Stadt H'lassa in Tibet seinen Sitz hat. Vor seinem Tode be- zeichnet^ er das Individuum, gewöhnlich ein Kind, in welches seine Seele übergehen wird. Ebenfalls als eine Inkarnation der Gott- heit wird der Bogdo-Lama, ein anderer Hohepriester oder Papst, betrachtet, der in Dschaschi-lumbo, auch einer tibetanischen Stadt, wohnt, und besonders in China viele Verehrer zählt. Er war ursprünglich der alleinige Papst. Auf der Insel Palte in einem tibetanischen See lebt auch ein weiblicher Lama; eben- falls eine Inkarnation der Gottheit, aber ohne großen Einfluß. — In der Mongolei und Tibet besteht eine förmliche Hierarchie, deren Träger und Stützen die zahlreichen Priester oder Lama's sind. Sie besorgen den Gottesdienst, zu welchem auch Musik und Gesang ge- hören, und den Unterricht des Volks, haben große, zum Theil außerordentlich prachtvolle Tempel, und Tausende von Möncbs- und Nonnenklöstern. Der Lama darf kein Thier lödten, kein Fleisch essen, kein starkes Getränk genießen, soll arm sein, ist es aber so wenig wie oft der christliche Mönch, und darf nicht heirathen, doch gestatten einige Sekten die Ehe. In China heißen die Lama's Bonzen. In der Hierarchie stehen eine Stufe höher als die bloßen Priester, die Gädsull's; auf diese folgen den Kaluns oder Gellongs, die den Rang von Aebten oder Bischöfen haben, dann folgen die Kambu und darauf die Kutukhtu's, die eine ähn- liche Würde haben, wie die Patriarchen. 8. 947. Die buddhistische Religion ist sehr mild, verbietet Grausamkeit, Tödtung, Raub rc. und hat bei den Völkern, zu welchen sie gedrungen ist, sich wohl verdient gemacht. Die gottes- dienstlichen Schriften der Buddhisten, zu denen auch sprachwissen- schaftliche Werke gerechnet werden, bestehen in der tibetanischen Sammlung, die den Namen Gandschur führt, aus 108 Bänden und werden in besondern Tempeln aufbewahrt. Die Gebete gelangen an ihre Adresse, den Buddha, einerlei, ob sie im Herzen gedacht, mit dem Munde hergeplappert, niedergeschrieben oder nur überhaupt in Bewegung gesetzt werden. Daher sind in den Tempeln Walzen angebracht worden, durch welche, oder auch durch Mühlen, man die heiligen Bücher in Bewegung setzt. Uebrigens gleicht der Buddhis- mus in manchen Lehren, in Gebräuchen, und besonders in sei- ner hierarchischen Rangordnung der römisch-katholischen Kirche außer- ordentlich; es giebt Patriarchen, einen aus Oberpriestern bestehenden Rath (Conclave), deren Insignien ganz die der römischen Kardinäle sind, Klöster, Bitten für die Todten und Messen, Ohrenbeichte Heilige, Fasten, Fußkuß, Litaneien, Weihwasser und Procession. tz. 948. Die Religion des Kong-fu-tse oder Confucius hat ihre Anhänger unter den Gelehrten und Gebildeten in China, Japan

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 83

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Kaiser Heinrich Iv. 83 Aber seit dem Tode Heinrichs Iii. war vieles anders geworden: weder die Herzge noch der Papst wollten sich der kaiserlichen Macht fgen. Der junge König geriet bald in Streit mit dem Sachsenvolke, das Heinrichs damals zwischen Niederelbe und Ems, Nordsee und Harz wohnte. ^Sachsen Es war zu der Zeit Sitte, da die Kaiser bald auf der, bald auf jener Pfalz residierten; Heinrich Iv. jedoch hielt lange Zeit auf der Pfalz zu Goslar im Sachsenlande Hof. Da muten die Umwohnenden den Unterhalt fr den kaiserlichen Haushalt beschaffen, das wurde mit der Zeit eine drckende Last. Auch zwang Heinrich die schsichen Bauern, ihm Burgen zu bauen, dahinein legte er dann Besatzungen, die sich gegen die Bevlkerung roh und anmaend benahmen. Endlich lie er zwei angesehene schsische Grafen auf bloe Verleumdungen hin hart bestrafen. Da rotteten sich die emprten Sachsen zusammen, berfielen Heinrich auf der Harzburg und ntigten ihn zu eiliger Flucht; darauf zwangen sie den König, die Burgen im Sachsenlande brechen zu lassen. Mit wahrer Wollust zertrmmerten die schsischen Bauern die Mauern der Harzburg, als sie aber die Burgkapelle mit den Grbern schndeten, da war man ob solchen Frevels im ganzen Reiche entrstet. Viele Fürsten liehen Heinrich Hilfe, und nun gelang es ihm, in blutiger Schlacht die Sachsen zu bezwingen. * Bald erstand dem Kaiser ein grter Feind, der Papst in Rom. Heinrichs Bisher war der Papst dem Kaiser als dem Schutzherrn der ge- d^Papste samten Christenheit Untertan gewesen; Papst Gregor Vii. aber strebte darnach, seine Macht der die des Kaisers zu erhhen. Es bestand die Unsitte, geistliche Wrden fr Geld zu erwerben, manchem Fürsten war solcher mterhandel eine wichtige Einnahmequelle. Das verbot Gregor aufs nachdrcklichste. Auch war es seit Ottos des Groen Zeit das Recht der Kaiser, Bischfe und Erzbischfe feierlich in ihr Amt einzuweisen. Der Papst aber nahm dies Recht ausschlielich fr sich in Anspruch. Wer sich ihm widersetzte, den belegte er mit dem Bann, d. h. er stie ihn aus der christlichen Kirche aus. Das widerfuhr sehr bald einigen Rten des Kaisers, die fortfuhren, geistliche mter zu verkaufen. Der Kaiser aber ward zornig, berief die deutschen Bischfe zusammen und erklrte den Papst fr abgesetzt. Da geschah das Ungeheure: Gregor belegte den Kaiser mit dem Bann. Damit wies er ihn aus der christlichen Kirche aus und nahm ihm seine knigliche Wrde, kein Untertan brauchte mehr Heinrich die gelobte Treue zu halten. 6*

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 84

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Von Kaiser Heinrich Iv. Die Wirkung des Bannfluches war eine ungeheuerliche: die Freunde des Kaisers waren aufs tiefste emprt der die ppstliche Anmaung, die vielen Feinde aber, besonders die Fürsten im Reiche, erhoben khn das Haupt und fielen von dem Gebannten ab. Was war zu tun? Gegen die Fürsten konnte Heinrich nicht ins Feld ziehen; denn wer wrde einem Gebannten Heeresfolge leisten? So eilte er mitten im Winter mit seiner treuen Gemahlin Bertha der die schneebedeckten Alpen nach Italien, um den Papst zu vershnen. Gregor hatte sich, als er die Kunde vom Nahen Heinrichs empsing, auf die Heinrich in feste Burg Canssa begeben. Hier bat ihn der Gebannte im Ber-Canossa 1077. gewande um Befreiung von der Strafe, und der Papst nahm den Bann von ihm. * Heinrichs In Deutschland hatten unterdes die Fürsten den Herzog Rudolj ^nbolf^on" ^0tt Schwaben zum König gewhlt. Da griff Heinrich mit seinen Ge-Schwaben, treuen zum Schwerte, um den verlornen Thron wiederzugewinnen. Jahre-lang wtete ein blutiger Brgerkrieg in deutschen Gauen, endlich fiel der Gegenknig Rudolf im Kampfe; die rechte Hand, die er durch einen Schwerthieb verlor, kannst du im Merseburger Dom noch heute sehen. Als Heinrich in Deutschland Ruhe vor seinen Feinden hatte, rckte er der die Alpen nach Rom. Er nahm die Stadt ein und setzte Gregor Vii ab, der neue Papst mute den Sieger zum Kaiser krnen. Abfall ^Heimich? Schweres hatte Kaiser Heinrich erduldet, doch das Ma seiner Leiden war noch nicht voll. Da er von seinen Kaiserrechten keins preisgeben mochte, so blieben ihm die Fürsten immerdar bel gesinnt, und der Papst belegte ihn aufs neue mit dem Bann. Jetzt wich auch die Treue aus seinem Hause. Sein ltester Sohn, den er zum Nachfolger erkoren hatte, trat auf des Papstes Seite. Da lie er seinen zweiten Sohn, Heinrich, zum Könige krnen; feierlich mute er schwren, erst nach des Vaters Tode sein Amt anzu-treten. Aber des Kaisers Feinde verleiteten den Sohn zur Emprung, und der Vater mute vor dem Aufrhrer fliehen. Die treuen Stdter am Rheine leisteten dem Flchtlinge Hilfe und schlugen den Verrter. Da war der junge Heinrich nichtswrdig genug und heuchelte Reue. Und als der Vater dem Sohne seine schwere Schuld vergeben wollte, nahm ihn der Bsewicht gefangen und zwang ihn, die Krone niederzulegen.

4. Grundriß der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 58

1894 - Berlin : Hertz
— 58 — 1873. Absetzung und Gefangennahme des Erzbischofs von Posen, Grafen Ledochowski, wegen offener Auflehnung gegen die Landesgesetze, woran sich 1876, durch Erkenntis des Gerichtshofs für Kirchenangelegenheiten, die Absetzung des Bischofs von Münster sowie die des Erzbischofs von Köln reiht. b‘ Verfassung der evangelischen Landeskirche in Preußen p reklamiert. 1877. Heftiges Andrängen katholischeres auf Revision resp. Aufhebung der Maigesetze. Fürst Bismarck wahrt den Standpunkt Preußens, unter Hinweis auf einen von der Zeit zu erwartenden Ausgleich (modus vivendi). Gemeinsame Gerichtsorganisation und Gerichtsverfassung in Deutschland. 1878. Pius Ix. stirbt. Leo Xiii. zeigt seine Wahl als Papst dem Kaiser an. Briefwechsel des Kronprinzen (in Vertretung des kranken Kaisers) mit Leo Xiii. Es werden bei der immer mehr hervortretenden Unmöglichkeit, prinzipiell den Konflikt zu lösen. Versuche eines Modus vivendi in Aussicht genommen. Statt des Ministers Falk übernimmt von Puttkammer das Kultusministerium, 1881 dann von Goßler. Beginnende Verstaatlichung der Eisenbahnen. — Zunahme der sozialdemokratischen Bewegung in den großen Städten (Attentate ans den Kaiser). Sozialistengesetz. Neuer Weltpostverein (der Anregung Preußens zu verdanken. Generalpostmeister Stephan.) Berliner Kongreß, der den russisch-türkischen Krieg beendet und den Ausbruch eines europäischen Krieges verhütet, aber zu einer Spannung zwischen Rußland und Deutschland führt, infolge deren Rußland anfängt sich Frankreich zuzuneigen. 1879. Schutzbündnis zwischen Deutschland und Österreich. Annahme eines neuen Zolltarifs und damit beginnende Begründung einer neuen wirtschaftlichen Gesetz-gebung für Deutschland. (Zweck: Schutz der nationalen Arbeit und finanzielle Selbständigkeit Deutschlands.) 1880. Die Verhandlungen mit Rom scheitern. Die preußische Regierung sucht selbständige Wege, um im Interesse der römisch-katholischen Unterthanen, jedoch unter Wahrung der staatlichen Rechte, wenigstens die Seelsorge überall zu ermöglichen. — Einweihung des Kölner Doms.

5. Geschichte der Römer - S. 408

1836 - Leipzig : Baumgärtner
408 sind widersprechend, je nachdem heidnische oder christliche Schriftsteller über ihn sprechen; jene schildern ihn mit Recht als einen Nero, denn er war ein grausamer Herr, der die nächsten Verwandten umbringen ließ, wenn sie seinen Argwohn gereizt oder seine Herrschaft gefährdet hatten; der ohne Tugend und Humanität selbst das Gute, das ihm zugeschrieben wird, nur aus Eigennutz that. Christliche Griechen ha- den ihn dagegen den Aposteln und Heiligen gleichgestellt, allein mit Unrecht, denn nicht der innere Werth des Christenthums, das auf seine Sittlichkeit ohne Wirkung blieb, sondern der Vortheil bestimmte ihn zur Begünstigung der neuen Religion, die durch ihn Staatsreligion wurde. Er benutzte sie zu seinen politischen Zwecken und machte die bisher verfolgte Religion der Liebe und Duldung selbst zur grausamsten Verfolgerin und Despotin über der Menschen Glauben und Gewissen. In der Würde eines römischen Pontifex Marimus glaubte Constantiu auch, die.höchste Entscheidung in Angelegenheiten und Streitigkeiten der christlichen Religion zu haben. Daher mischte er sich in den theolo- gischen Streit, welchen damals Arius, Presbyter in Alerandrien, mit seinem Bischof Alerandcr und dessen Diaconus Athanasius über das Wesen Jesu als eines Gottessohnes führte. Arius behauptete, der Sohn sey als- persönliches Wesen von dem Vater gezeugt und müsse einen Anfang seines Daseyus haben; es sey also eine Zeit denk- bar, wo der Sohn noch nicht war; ferner sey der Sohn untergeordnet dem Vater und beide nicht von einerlei Wesen. Nach fruchtlosen Ver- snchen, dem Arius eine andere Meinung beizubringen, schloß ihn Alexander von der Kirchengemcinschaft aus oder ercommunicirte ihn. Es erhob sicl^ darüber großer Streit in der Kirche, selbst das Volk nahm Partei. Der Kaiser ermahnte die Streitenden zur Ruhe, aber vergebens. Er beschloß nun, den Streit auf einer allgemeinen Sy- node (Coneiliuin oecumenicum) zu schlichten. Im Jahr 325 versam- melten sich gegen dreihundert Bischöfe aus allen Provinzen des Reiches zu 9acäa in Bithynien. Der Kaiser war selbst bei der Synode an- wesend. Der gelehrte Athanasius und der Bischof Hosius von Cordova in Spanien, des Kaisers Günstling, trugen am meisten zum Siege über Arius bei, die Mehrzahl erklärte sich für die orthodoxe oder recht- gläubige Partei. Der heterodoxe oder andersgläubige Arius wurde abgesetzt, verbannt, seine Schriften verbrannt und bei Todesstrafe ver- boten. So streng war damals die kaiserliche Censur, so schonungslos verfuhr eine Versammlung geistlicher Oberhirten! Diese maßten sich nun an Au bestimmen, was orthodox sey und was geglaubt werden müsse. Für die ganze katholische d. h. allgemeine christliche Kirche

6. Geschichte der Römer - S. 432

1836 - Leipzig : Baumgärtner
452 kaum noch eine Spur derselben nachher zu sehen war. Kein Heer hielt die Fortschritte der Hunnen auf; alle Städte des vbcrn Italiens fielen in ihre Gewalt, Tarvifi'um j. Treviso, Padua, Vicentia, Ve- rona, Mantua, Briria, Bergamum, Mailand, Ticinum j. Pavia, und Cremona; welche Stadt Widerstand leistete, die war der Zerstörung anheimgefallen. Viele Bürger, dem Schwerte und Feuer entronnen, nahmen ihre Zuflucht nach den Lagunen des adriatischen Meeres, sie- delten sich auf den Inseln an und legten so den Grund zu Vene- dig. Der schwache Valentinian zitterte mit seinen Eunuchen und Weibern hinter den festen Mauern Ravenna's. Aerius war nach Thracien gegangen, um Truppen aus dem Orient zu holen. Als Attila bei Cremona über den Po gegangen und Piacenza, Parma, Reggio und Modena sich unterworfen hatten, flüchtete sich Valenti- nian nach Rom, wo inzwischen Aetius mit Hülfstruppen angekommen war. Ravenna öffnete bald nachher sein? Thore dem Sieger, der auf die Fürbitte des Bischofs Johannes der Stadt Schonung gewahrte und nur die Niederreißung der Stadtthore verlangte, damit sie von den Rossen seiner Streiter in den Staub getreten würden. Da aber der Winter nahe und ein Zug über die beschneiten Apenninen gefähr- lich war, das Heer auch an Krankheiten und Mangel an Lebensmit- teln litt, so zog Attila über den Po zurück und lagerte sich an dem Zusammenflüsse des Mincius j. Mincio und Po bei Mantua. Hier erschien vor dem Hunnenkönige eine Gesandtschaft des Kaisers Valen- tinianus und des römischen Senates, bestehend aus dem beredten Pabste Leo und den Senatoren Avienus und Trigetius; Attila ver- sprach, sich zurückzuziehen, erklärte aber, daß er wiederkommen und größeres Unglück über Italien bringen würde, wenn ihm nicht Honoria mit der ihr zukommenden väterlichen Erbschaft ausgeliefert würde. Dem äbziehenden Könige bewilligten die Römer ein Jahrgeld. Eine spätere Sage erzählt, daß neben dem heiligen Vater, als er vor Attila sprach, ein anderer, nur dem Könige sichtbarer Mann, in prie- sterlichem Gewände und voll himmlischer Schönheit gestanden und dem Attila den Tod mit dem bloßen Schwerte gedrohet habe; und diese Erscheinung sey der Apostel Petrus gewesen. Auf dem Gemälde Raphaels von Urbino, der diese Sage verewigt hat, fahren die beiden Apostel Paulus und Petrus durch die Luft einher und drohen dem er- schrockenen Attila. Nach seinem Abzüge aus Italien wandte sich der König gegen das oströmische Reich, weil der Kaiser Marcianus den Tribut nicht mehr zahlen wollte. Der Tod setzte aber plötzlich seinen Thaten ein

7. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 10

1835 - Stendal : Franzen und Große
10 Volkes. Ec thcilte ganz England nach alter germanischer Weise in Grafschaften, diese in Hunderte, die Hunderte in Zchnde oder Gemeinen von zehn Hausvätern, aus welcher Einrichtung die Geschworncngcrichte entstanden sind. Er- starb 901, im Zosten Jahre seiner Regierung, noch nicht 52 Jahr alt. 10. Otto der Große, König der Deut- schen und römischer Kaiser 950 (962). Deutschland war bereits ein von Frankreich gesondertes Reich, und hatte unter Otto's großem Vater, Heinrich I., (dem Vogelsteller) mehrere befestigte Orter gegen Ungern und Slaven, besonders in Sachsen bekommen. Auch waren die Ungern zuerst von diesem besiegt bei Merseburg (933). Aber Otto brachte ihnen, als sie nochnials einen verheerenden Einfall thaten, bei Augsburg (955) eine noch größere Nie- derlage bei. Eben so bezwang er die schon von seinem Va- ter bekriegten Slaven (Wenden) und Danen, und suchte sie durch das Christcnthum zu bändigen, weshalb er mehrere Bisthümer in ihrem Lande stiftete. Dabei hatte er oft har- ten Kampf gegen rebellische Vasallen und selbst gegen Brü- der und Söhne. Durch Tapferkeit und Glück nöthigtc er alle zum Gehorsam, befreite die Königinn Adelheid von ihrem Bedränger Berengar und brachte dadurch das König- reich Italien an die Könige von Deutschland (951), ließ sich auch (962) zu Rom voni Pabstc zum Kaiser krönen. Als der mächtigste Herrscher seiner Zeit überall gefürchtet und geachtet beschloß Otto I. sein thatiges Leben 973, und wurde zu Magdeburg beigesctzt. Jl. Gregoriuö der Siebente, Pabst 1077. Schon unter mehreren seiner Vorgänger war Hilde- vra nd, ein Ztaliäncr von ungewisser Herkunft, sehr ein- flußreich auf die Angelegenheiten des röniischcn Stuhles. Noch mehr suchte er als Pabst (1073) die Kirche von aller weltlichen Macht unabhängig zu machen, ja die Kirche über den Staat zu erheben (Hierarchie). Den Aberglauben einer

8. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 76

1835 - Stendal : Franzen und Große
76 Große, suchten sie die Besiegten durch das Christen- thum zu bändigen, und die Gränze durch gute Vèrthei- digungsanstalten gegen Einfalle zu sichern. (Die Mark Soltwedcl; die Mark Schleswig 931; die Bisthümek Havelberg 946 und Brandenburg; die jütischen Bis- thümer Schleswig, Nipen und Aarhuus 972). .107. Italien und Burgundien bei Deutschland. Durch Otto den Großen kam auch Italien 951, und die Kaiserkrone 962 wieder an die Könige der Deutschen. Selbst Unteritalicn den Griechen zu ent- reißen, wurde von Otto Ii., obwohl vergeblich, ver- sucht. Gleichwohl war unter den Königen des säch- sischen und den ersten des fränkischen Hauses unter allen westlichen Neichen die Macht der Deutschen die größte. Conrad Ii. unterwarf sich das vereinigte burgundische Reich (Arelat) 1032. Vor Heinrich Iii. hatten die Slaven, die Ungern und auch noch der Pabst die ge- bührende Ehrfurcht. 108. Wachsthum dcs pabstlichcn Ansehens. Aber von der Mitte des 11. Jahrhunderts an stieg zusehends die bisher im Stillen gewachsene Macht der römischen Bischöfe, bis sie im Anfänge des 13. auf einer furchtbaren Höhe stand. Ursprünglich den übrigen Bischöfen gleich, und seit Constantin dem Großen, als das Christenthum die herrschende Religion wurde, den Bischöfen der ersten Städte des Reichs nicht vorange- hend, war allmahlig ihr Ansehen wegen der Entfernung der griechischen Kaiser höher gestiegen, als das des Pa- triarchen zu Constantinopel. Von dem Druck der Lon- gobarde» befreite sie endlich der fränkischen Könige Schutz, und kluge Benutzung günstiger Umstande, Be- trug (erdichtete Decretalcn des Jsidorus) und An-

9. Andeutungen für den vorbereitenden Unterricht in der allgemeinen Geschichte - S. 77

1835 - Stendal : Franzen und Große
maßung befestigten, besonders seit der Trennung der griechischen Kirche Saec. 9. im Abendlande ihr Ansehen so, daß sie entschieden als Haupt der Kirche galten. >409. M a ch t in weltlichen Dingen. Aber in weltlichen Dingen begannen ihre Anma- ßungen erst mit Gregor Vii-, nachdem sie selbst kurz zuvor von weltlichem Einfluß unabhängiger gewor- den waren. Denn 1059 wurde geordnet, der Pabst solle nicht mehr durch das Volk, sondern durch die Geistlichkeit zu Nom (Cardinal) gewählt werden. Die Bestätigung der Wahl durch den Kaiser ward von Gregor's Nachfolgern nicht mehr nachgesucht. Ja Gregor wagte vielmehr den Kaiser Heinrich Iv. selbst vor seinen Nichtcrstuhl zu laden, ihn einer öffent- lichen Buße zu unterwerfen 1077, ihn zu bannen, ab- zusetzen, und den neuen König zu bestätigen. Seitdem das Jnvcstiturrecht des Pabstcs und der Cölibat der Geistlichen von ihm und seinen Nachfolgern 1122 durch- gesetzt war, war auch die geistliche Gewalt vollendet. Da , , . , ipt, und des Pabstes insonderheit, beruhte aber im Mittelalter hauptsächlich auf dem Wahn und der Einfalt der Völ- ker. Mit aller Macht der Waffen vermochten selbst große Könige nicht die festgewurzelte Meinung des Zeit- alters zu bezwingen. Denn auch die Könige konnten nicht sich ganz davon losreißen. Die Schwärmerei der Kreuzzüge 1096 —1270 war gleichfalls eine Frucht daron (s. oben S. 23.), und die Päbste leiteten jene, wie unbewußt und selbst der Meinung der Zeit huldi- gend, nur zum Verlust des eigenen Ansehens. Denn während der Kreuzzüge erwachte der europäische Geist,

10. Grundriß der Geschichte des Mittelalters - S. 8

1835 - Berlin : Trautwein
8 Einleitung. dem Vorbilde der jüdischen Synagoge''). — Das Mönchswe- sen ging schon früh aus der Neigung vieler, besonders ägypti, scher, Christen zu beschaulicher Einsamkeit hervor; Begründer desselben im weiteren Umfange wurde der Aegypter Antonius (251—356), Begründer des Klosterlebens Pachomius, welcher zuerst einen geordneten, schnell sich mehrenden Mönchsverein um 340 auf der Nilinsel Tabennä stiftete. Im Qccident, wohin sich das Mönchsthum bald, jedoch in weniger strenger und in nützliche- rer Form verbreitete, wurde es im Anfänge des Mittelalters durch Regeln geordnet, namentlich 529 von Benedict von Nursia, Stif- ter des Klosters Monte Cassino, welcher Gehorsam, Armuth und Keuschheit, Gelübde auf Lebenszeit und regelmäßige Beschäfti- gung (Handarbeit und Gebet, wozu später auch wissenschaftliche Thätigkeit kam) zur Pflicht machte. 5. Allgemeine Hilfsmittel. Rnhs, Handbuch der Geschichte des Mittelalters. 1816.1 Schlosser, Weltgeschichte in zusammenhängender Erzählung. Bd.h. Iii. M 4 Th. (bis 1300). 1817 — 1824. Re hm, Handbnch der Geschichte des Mittelalters. Bd. I. Ii. in 2 Ab- theil. (-1073) 1821 — 1833. Lehrbuch (-1073). Vd. I. 1826. Beider Fortsetzung: Handbuch. Bd. Hi. (Das Zeitalter der Kreuz, Züge) in 2 Abth. 1831-1834. Leo, Lehrbuch der Geschichte des Mittelalters. 2 Th. 1830. Becke»'s Weltgeschichte. 6. Ausg- (1828-1820). Th.iv-Vi. •) •) Die Armenpflege besorgten Diakonen, die übrigen Geschäfte, bald auch ausschließlich das Lehramt, mehrere Presbyters, unter welchen allmälig einer, vorzugsweise Bischof genannt, sich über die andern erhob. Die Mittelpunkte der Verbindung der Gemeinen (welche seit dem Anfang des dritten Jahrhun- derts auch durch Provincialsynoden und s. 325 durch allgemeine befestigt wurde) bildeten die Metropolen der Provinzen und in umfassenderer Weise die Haupt« sitze des Verkehres und der Negierung größerer Neichsthelle, namentlich Antiochien, Jerusalem (als Ausgangsort), Alexandrien, (später) Constantinopcl und Rom. Der Bischof dieser Stadt, an welchen stch früh die von hier meist ausgegan- genen Gemeinen des Abendlandes in kirchlichen Dingen anschlossen, nahm bald, aus das Lehren der Apostel Petrus und Paulus in Rom und Christi Worte im Evang. Matth. 10, 18. stch stützend, besonder» Vorrang und eine oberrichter- liche Gewalt in Anspruch, welche ungeachtet manches lebhaften Widerspruchs 345 aus dem Concil von Sardica anerkannt wurde, und bald stellte man seine Dccretalcn den Conciliensatzungen gleich.
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